Pornographie an jeder Ecke – Das Internet kennt keine Grenzen

Einmal falsch geklickt, und schon ist es passiert. Im Internet tauchen immer mehr pornographische Beiträge, wie zum Beispiel Werbeanzeigen oder Chatanfragen, auf.

Beim normalen Surfen wird jeder, Kinder und Erwachsene, damit konfrontiert.

Aber was steckt hinter diesen Anzeigen, und wie wirkt es sich auf unsere Gesellschaft aus, wenn Kinder und Jugendliche permanent darauf stoßen?

Nicht nur beim gezielten Suchen, sondern auch zufällig finden wir im Internet auf den ersten Blick nicht zu erkennende Pornographie. In Suchmaschinen führen uns normale und alltägliche Begriffe zu ihr hin. Auch bestimmte Werbung beinhaltet solche Links oder Beiträge.Pornografie im www (2)

Insgesamt 12 % aller Internetseiten bieten pornographische Inhalte an, berichtet eine Studie der Technischen Universität in Wien. Auch die Zahlen der Sicherheitsfirma Symantec verdeutlichen das Problem. Von den 100 unsichersten Websites der Welt sind 48 Pornoseiten. Aber was genau ist so gefährlich an ihnen?

Anbieter solcher Seiten haben zum Ziel Viren zu verbreiten und Daten zu stehlen. So können sie zum Beispiel Zugriff auf Telefonrechnungen bekommen und unrechtmäßig Geld kassieren.

Dem Internet sind heute keine Grenzen mehr gesetzt. Neben den typischen Formen von Internetkriminalität tritt das Problem auf, dass Jugendlichen über pornographische Seiten ein einseitig extremes Bild von Sexualität vermittelt wird. Jungen und Mädchen wird ein Rollenbild präsentiert, dem sie meinen entsprechen zu müssen. Dieses Rollenbild ist ihnen meist jedoch gar nicht entsprechend oder altersgemäß.

Einige von ihnen können oft nicht mehr zwischen virtuellen und realen Verhaltensweisen unterscheiden. Immer mehr Mädchen veröffentlichen auf Internetseiten wie Facebook oder MySpace Fotos und Videos von sich, in denen sie wenig oder gar nicht bekleidet sind.

Sie werden so vom Konsumenten zum Akteur. Aber welche Motivation steckt dahinter? Natürlich gibt es die Fälle, in denen Mädchen oder Frauen überredet, wenn nicht sogar dazu gezwungen werden, Fotos oder Videos ins Internet zu stellen. Ein Großteil jedoch tut dies, um sich selber darzustellen. Immer mehr Frauen haben Spaß an Pornographie. Eine Studie aus Island besagt, dass nicht nur 96 % aller Jungen zwischen 14 und 18 Jahren Pornos konsumieren, sondern ebenfalls 89 % aller Mädchen dieses Alters.Pornografie im www

Was vor einigen Jahren ein Skandal war, ist heutzutage normal. Doch genau dort liegt das Problem. Die Branche wird immer extremer, um neue Reize zu setzen. Nicht mehr nur Erwachsene werden zum aktiven Darsteller sondern auch Kinder.

Andreas Hill, ein Sexualwissenschaftler aus Hamburg, erzählt in einem Bericht der Zeit, dass ein Viertel aller Männer von Kinderpornographie angeregt werden. Ohne die riesige Auswahl, mit der jeder im Internet konfrontiert wird, hätten diese Männer Kinderpornographie niemals konsumiert. Das zeigt sich deutlich daran, dass es seit ungefähr zehn Jahren Pädophilie bei Jugendlichen gibt, ein Phänomen das man vorher nicht kannte. Die Zahl von Gewalt und Vergewaltigungen ist extrem angestiegen, da junge Leute im Internet naiv alles über sich preis geben und so für jeden aufzufinden sind.

Aber kann man sich überhaupt gegen all dies schützen und wenn ja wie?

Meiner Meinung nach ist es schwer, wenn nicht sogar unmöglich, Kinder von Pornographie im Internet fernzuhalten. Trotz Blocksoftwares kann jedes Kind an einem internetfähigen Computer aus Versehen auf pornographische Seiten stoßen. Man sollte daher versuchen eine offene Atmosphäre zu schaffen, den Internetgebrauch seiner Kinder zu begleiten und über Erfahrungen im Internet zu sprechen. Die Gefahren im Internet müssen Kindern und Jugendlichen klar gemacht werden, damit sie früh verstehen, was der Unterschied zwischen Wirklichkeit und Scheinwelt ist.

Rosa Kreider