Leistungsdruck am GFB – und wie kann man dagegen vorgehen?

Immer mehr Schüler leiden unter dem massiven Druck des deutschen Schulsystems, ausgelöst durch Klassenarbeiten, Hausaufgaben und die Angst vor Noten. Deshalb fragen wir uns, welche Maßnahmen die Schule bzw. das Schulsystem dagegen ergreifen kann.

In diesem Artikel gehen wir auf die Meinungen einiger Schüler ein und versuchen selbst, Verbesserungsvorschläge zu machen. Wir gehen unter anderem auch auf die Maßnahmen unserer Nachbarländer, wie beispielsweise den Niederlanden, ein.

Der Leistungsdruck ist neben dem langsamen Fortschritt der Digitalisierung das größte Problem des deutschen Bildungssystems. Schon heute leiden laut einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 30 % der deutschen Schüler unter Leistungsdruck. Aber woher kommt dieser Druck und welche Ursachen hat er? Der Bildungsexperte Max Kade sagt, dass viele Schüler zu hohe Ansprüche an sich selbst stellen und diese Erwartungen von ihrem sozialen Umfeld noch verstärkt werden. Diese Behauptung wurde in unseren Interviews bestätigt.

In unseren Befragungen nannten die Schüler verschiedene Gründe für ihren Leistungsdruck. Einige behaupteten, dass die Klassenarbeiten viel zu nah beieinander lägen. Auf die Frage, wie sie die „Klausurenphasen“ verändern würden, sagte die Mehrheit, dass sie die Arbeiten mit einem Abstand von 2–3 Tagen anordnen würden, aber die klausurenfreie Phase beibehalten möchten. Andere gaben an, dass sie wegen ihres Sports, ihrer Freunde oder ihrer Familie die Schule gelegentlich vernachlässigen – zusätzlich steige der Druck durch die Eltern. Wieder andere sagten, dass die Lehrer zu viele Hausaufgaben aufgeben würden.

Ein Beispiel für die Umstellung des Schulsystems sind unter anderem skandinavische Länder, die ab dem Jahr 1993 ihr Schulsystem reformiert haben und seitdem in der PISA-Studie durchweg gut abschneiden. Ganz vorne dabei ist Schweden, wo die individuellen Stärken der Schüler gefördert werden und man schon früh eigene Fächer wählen kann. Dort sind außerdem Hausaufgaben abgeschafft worden, was sich unter anderem in den positiven HPI-Ergebnissen (Happy Planet Index) widerspiegelt. Gerade Länder mit einem modernisierten Schulsystem, wie die Niederlande, Schweden und Norwegen, schneiden dort besser ab. Auch Frankreich möchte sein Schulsystem überarbeiten und sich an den genannten Vorreitern orientieren. All dies spricht für eine Änderung des Schulsystems in Deutschland. Doch trotzdem passiert bislang zu wenig. Daher stellen wir uns die Frage, warum bisher kaum Verbesserungen vorgenommen wurden.

Dafür gibt es mehrere Erklärungen, wie z. B. die gesellschaftlichen Ansprüche. Damit ist gemeint, dass die Erwartungen an das Bildungssystem vielfältig und manchmal sogar widersprüchlich sind. Das macht eine endgültige Entscheidung schwieriger. Andere Gründe sind unter anderem Tradition und Stabilität, politische Faktoren, Föderalismus sowie Ressourcen und Finanzierung.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir die skandinavischen Maßnahmen zwar als Vorbild nehmen, sie aber nicht eins zu eins kopieren sollten – aufgrund der gesellschaftlichen und politischen Unterschiede unserer Länder. Allerdings könnte man verschiedene Maßnahmen testweise ausprobieren, denn ohne Veränderung kann es auch keinen Fortschritt geben.

Von Willi, Lovis und Elias