Wolltet ihr nicht auch schon mal wissen, wie Lehrer ihre Kindheit verbracht haben oder was sie über ihre Zukunft denken?
Wir sind schon einen Schritt weiter. Wir haben für euch einen unserer Lehrer interviewt. Wir sind losgezogen, um Herrn Klepin ein paar Fragen zu stellen. Also seht selbst!
Was war als Kind ihr Traumberuf?
„Als Kind will man ja immer Lokomotivführer werden. Als Kind ist das schwierig. Als Jugendlicher wollte ich gerne Ingenieur werden.“
In welchen Fächern waren sie gut?
„In Sport war ich ganz schlecht, da hatte ich immer nur eine vier, im Abitur auch. In Mathe war ich gut, in Physik war ich auch gut und in Naturwissenschaften und die schlechten Noten waren später auch weg, nachdem ich sitzen geblieben war in der neunten/zehnten Klasse. Da gab es damals Kurzschuljahre und da waren dann zwei Schuljahre in anderthalb Jahren zusammengepackt. Da bin ich dann sitzen geblieben und anschließend habe ich eigentlich keine Probleme mehr gehabt, nirgendwo mehr. Ich habe ein Abiturnote von 2,6 damals gemacht. Das war ganz gut.“
Was waren Sie so für ein Schüler? Ein Klassenclown oder ein Musterschüler?
„Nee, auf meinem Zeugnis stand, wir hatten ja noch die Kopfnoten, da stand immer „still beteiligt“. Auf Deutsch ich war sehr ruhig. Das hat sich allerdings auch ein bisschen geändert, nachdem ich sitzen geblieben war, aber ich war immer ein sehr ruhiger Schüler.“
Wie haben sie Ihr Geld vor dem Lehrer-Sein verdient?
„Ich habe sofort nach dem Abitur erstmal ein Praktikum gemacht bei Krupp, ein halbes Jahr, weil ich ja Elektrotechnik studieren wollte und davor, in der Zeit als ich noch Schüler war, da habe ich als Werkstudent gearbeitet, bei Thyssen zum Beispiel, bei Gärtnerei Rosenberger. Ja, das war auch immer nur in den Ferien. Das waren immer Ferienjobs. Weil diese Jobs, die Schüler heute alle so nebenbei haben, Kellnern und diesen Kram, das gab es damals noch nicht. Jedenfalls hätten meine Eltern mir das auch nicht erlaubt.“
Wie sind Sie auf ihren jetzigen Job gekommen?
„Ich wollte ja erst Elektrotechnik studieren und habe 1971 allerdings in Bonn angefangen zu studieren mit Informatik, Mathematik und Physik und da habe ich dann gewechselt nach drei Semestern nach Duisburg und habe dann da das Lehrstudium gemacht.“
Und die Fächer fanden Sie schon immer gut?
„Naturwissenschaften waren immer für mich die wichtigen Fächer. Technik vor Allem. Technik und Naturwissenschaften. Und wie schon gesagt, Physik halt.“
Machen Sie ihren Job immer noch gerne nach all den Jahren oder haben Sie ihn jemals gerne gemacht?
„Ich habe den Beruf immer gerne gemacht. Ich habe nur nach acht Jahren, ich habe ja erst an einer Hauptschule gearbeitet, gewechselt ans Gymnasium. Das war 1986, weil ich es da an der Hauptschule nicht mehr ausgehalten habe und jetzt ist das immer noch so, dass der Unterricht in Ordnung ist. Das Einzige, was eigentlich wirklich störend ist, ist dass einfach immer mehr Verwaltung dazu gekommen ist, dass wir von Düsseldorf jedes Jahr irgendwas Neues machen müssen. Aber mit den Schülern arbeiten ist immer noch interessant und schön. Im Moment ist es einfach nur so, dass die Kleinen mich schon ein bisschen anstrengen, die fünften Klassen. Und mir fehlt im Moment die zehnte Klasse, weil ich ja jetzt nicht mehr in der zehnten Klasse unterrichten kann als Lehrer. Ich unterrichte ja jetzt nur noch von der fünften bis zur neunten, wegen G8.“
Was belastet Sie im Schulalltag?
„Bürokratismus und dass ein Großteil der Schüler und Schülerinnen heute nicht mehr so intensiv arbeiten wie es früher war, jedenfalls nicht für die Schule. Sie sind ja nicht dümmer oder fauler oder so, sondern die Schule hat einfach einen völlig anderen Stellenwert, weil man ja im Prinzip weiß, dass einen nichts vom Abitur trennen kann. Ist einfach so und die Kleinen sind mir im Moment schon mal ein bisschen laut und meine siebte Klasse auch. Und ihr (die neunten Klassen) hakt bestimmte Fächer einfach zu früh ab.
Seit G8 hakt ihr ja Physik in der neunten Klasse schon ab. Früher habt ihr das erst in der zehnten gemacht, so ist das alles ein Jahr eher, weil man ja schon weiß, man macht Physik später nicht mehr. Bei Mathematik könnt ihr euch ja nicht wehren, da müsst ihr ja mitmachen.“
Wie fand es ihr Sohn, dass sie Lehrer sind?
„Mein Sohn hat es sicher nicht leicht gehabt, weil er ja auch hier an der Schule war. Das ist für unseren Sohn nicht so leicht gewesen, weil meine Frau und ich immer Leute waren, die für bestimmte Werte gestanden haben und das waren nicht die Werte, auf die Schüler Wert legen. Zum Beispiel Pünktlichkeit, Ordnung, Genauigkeit, viel Arbeit und das hat unser Sohn manchmal so ein bisschen von seinen Mitschülern zu spüren bekommen, aber sonst ist das ganz gut gelaufen. Mein Sohn ist gern zur Schule gegangen, weil er sich damals sehr interessierte für die Theater-AG und für den Chor und es hat ihm so gut gefallen, dass er selber Lehrer wurde. Er hatte aber auch immer den Vor- und Nachteil, dass immer Mittags jemand zu Hause war.“
Was machen Sie als erstes nachdem Sie aufgestanden sind?
„Meine Blutdrucktabletten nehmen. Nachdem ich aufstehe… Hm…“
Kaffee trinken?
„Nee, Badezimmer, anziehen, Tasche packen, dann Frühstück, kommt drauf an, wie viel Zeit ich habe. Als meine Frau noch gearbeitet hat haben wir oft zusammen gefrühstückt. Im Moment ist es so, dass ich morgens manchmal auch nicht frühstücke und dann frühstücke ich in der Freistunde um 10 Uhr mit meiner Frau zusammen. Ganz normaler Alltag.“
Was machen Sie am Nachmittag?
„Ich habe Gott sei Dank dieses Jahr keinen Nachmittagsunterricht. Ich habe nur am Mittwoch eine AG am Nachmittag und sonst, wenn ich nach Hause komme, brauche ich erst einmal eine Stunde Pause. Habe ich früher nicht so sehr gebraucht, aber jetzt immer mindestens eine Stunde lang. Vorher noch Mittagessen. Und dann kommt das, was so im Haushalt gemacht werden muss und Vorbereitung für den Unterricht, manchmal auch Klassenarbeiten nachgucken. Das Übliche, was jetzt noch eure Eltern machen.“
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
„Bei mir ist sportlich nichts mehr möglich, wegen meinen Knien – wie ihr seht, kann ich kaum noch richtig laufen, aber ich hoffe, dass es mir nach der Knie-OP besser geht. Ansonsten lese ich ein bisschen.“
Was ist ihr Lieblingsbuch?
„Das ist eine schwierige Frage, da ich nicht richtig festgelegt bin, aber eins meiner Lieblingsbücher ist „Der Name der Rose“ und momentan lese ich „Die Tribute von Panem“, aber nur weil ich den Film gucken möchte, nur leider habe ich den Inhalt schon wieder vergessen. Ansonsten lese ich gerne Kriminalromane, wie Donna Leon.“
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
„Ich würde mich selbst als ungeduldig beschreiben.“
Glauben Sie an Gott?
„Nein. Ich bin auch schon aus der Kirche ausgetreten als ich 18 war.“
Wovor haben Sie Angst?
„Ich habe Angst davor, noch älter zu werden, denn das hohe Alter hat auch gewisse Folgen. Falten stören mich nicht.“
Was ist ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?
Das ist eine schwierige Frage. Meiner Meinung nach sollte man menschlich sein, glücklich werden, mit anderen Menschen gut auskommen und ein angenehmes Leben haben.“
Wie stellen Sie sich ihr Leben nach der Pensionierung vor?
„Momentan gibt es noch ein paar Spannungspunkte zwischen mir und meiner Frau, da meine Frau viel Zeit hat und ich noch arbeiten muss, daher denke ich, dass es im Ruhestand wesentlich ruhiger sein wird. Ich hoffe, dass ich mehr Zeit für Dinge habe, für die ich momentan keine Zeit habe, wie Lesen und Gitarre spielen. Außerdem würde ich gerne mehr reisen.“
Dankeschön für das tolle Interview!
Isabelle Fritsch, Laura Braselmann, Anne Kamp