Gegen das Vergessen

Stolpersteine sind kleine Messingquadrate, die vor der letzten Wohnstätte eines Menschen, der Opfer der nationalsozialistischen Diktatur geworden ist, in die Erde eingelassen werden. Die Spaziergänger sollen über diese Steine „stolpern“, die Inschrift lesen, innehalten und an die Opfer denken.

Mittlerweile gelten die Stolpersteine, mit mehr als 80.000 Steine in Europa, als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Da das Messing dieser Steine mit der Zeit matt wird, müssen sie regelmäßig geputzt werden. Das bedeutet auch, den Staub der Vergessenheit von den schrecklichen Taten wegzuwischen. Da wir, die Klasse 9d des Gymnasium Filder Benden, momentan im Fach Geschichte das Thema Nationalsozialismus behandeln, war es von unserer Lehrerin Frau Brand eine tolle Idee, dass wir gegen das Vergessen unserer Generation arbeiten und uns am 4.2.2022, anstelle vom Unterricht, auf den Weg machten, um fünf Steine in unserer Nähe zu säubern. Während des Putzens wurde uns noch einmal bewusst, wie viele Stolpersteine es allein in Moers gibt und auch einzelne Schicksale gingen uns nahe. Ein Stein wurde beispielsweise für Günther Coppel gelegt, der erst elf Jahre alt war und nach Riga deportiert wurde. So ist uns noch einmal bewusstgeworden, dass auch die Jüngsten ermordet wurden.

Als wir die Steine von Wilhelm Küsters, Peter Mill und Karl, Günther und Gudula Coppel geputzt hatten, haben wir an jedem Stein weiße Rosen niedergelegt und eine Kerze angezündet. Ein Schüler sprach die Worte: „Wir, die Schüler des GFB gedenken heute der Opfer des Nationalsozialismus. Wir fühlen uns nicht schuldig, aber wir fühlen uns verantwortlich, gegen das Vergessen zu kämpfen.“ Dann legten wir noch eine Schweigeminute ein.

Es war für uns eine sehr interessante und emotionale Aktion und wir waren auch stolz, etwas gegen das Vergessen getan zu haben.

Charlotte Paschke