Von der Steinzeit ins 21. Jahrhundert – Schulkonferenz kippt das Handy-Verbot!
Noch vor zwei Jahren hatten wir das absolute Handyverbot an unserer Schule und es war eine Besonderheit, wenn man sein Mobiltelefon herausnehmen und anschalten durfte, um die Eltern zu informieren, dass man länger in der Schule bleiben musste oder eher nach Hause gehen durfte.
Doch das blieb nicht lange so, das Handy wurde immer öfter verwendet und oft dann auch gar nicht mehr wirklich ausgeschaltet, sondern einfach auf ‚lautlos‘ gestellt.
Wenn irgendjemand dies vergessen hatte, gab es für die Mitschüler oft etwas zu lachen, denn sobald eine SMS während des Unterrichts einging, durfte die ganze Klasse sich an lustigen Klingeltönen erfreuen.
Wer Glück hatte, der musste sein Handy nicht abgeben, weil der Lehrer einen guten Tag oder das Klingeln nicht gehört hatte, doch in den meisten Fällen wurde es eingesammelt und durfte abends von den Eltern bei der Schulleitung abgeholt werden.
Doch dies konnte die erhebliche Steigerung der Nutzung von Handys auch in der Schule nicht stoppen, es war für Schüler auch eine Art von Reiz, nicht von den Lehrern erwischt zu werden und heimlich mit Freunden zu simsen.
Es gab immer neuere und bessere Handys, das Smartphone wurde erfunden und wurde mehr und mehr zum ganz normalen Gebrauchsgegenstand.
Vor ungefähr einem Jahr stellte die Schülerschaft in der Schulkonferenz dann zum ersten Mal den Antrag, den Gebrauch des Handys auf dem gesamten Schulgelände und im Schulgebäude zu erlauben. Doch die Mehrheit der Lehrer- und Elternvertreter in der Konferenz hatten genau das Gegenteil im Sinn.
So einigte man sich als Kompromiss zunächst darauf, dass das Handy nur außerhalb und in bestimmten Räumen zu benutzen sei, alle Schüler waren froh darüber, doch im Winter, als es kalt wurde, war diese Regelung nicht mehr ausreichend. Niemand wollte bei der Kälte nach draußen gehen, nur um eine SMS zu verschicken. Also fingen die meisten Schüler damit an, dies trotz Verbot auch im Gebäude zu tun, denn ein Handy erfüllt neben dem Telefonieren und Simsen mittlerweile viele
Funktionen: Es ist Nachschlagewerk, Fotoapparat, Terminkalender, Uhr, etc.
Und in diesem Jahr, als am 30. Oktober die Schulkonferenz wieder zusammentrat, gab es den lang ersehnten Durchbruch!
Der erneute Antrag der Schülerschaft auf Handygebrauch im Gebäude wurde angenommen, dies hängt vermutlich auch mit der neuen Zusammensetzung der Eltern- und Lehrervertreter in der Konferenz zusammen. Am Tag darauf musste niemand mehr darauf achten, ob ein Lehrer in der Nähe war, wenn man schnell mal ans Handy wollte. Doch nach der ganzen Zeit der Heimlichtuerei merkt man doch immer wieder, dass man noch immer vorsichtig damit ist, und man lacht darüber, wenn einem bewusst wird, wie unnötig das ist.
Heute stellen sich manche Leute die Frage, was in der nahen Zukunft noch alles passieren wird, das an unserer
Schule laufende InterReg-Projekt und die Wechsel von normaler Tafel zu Smartboards lassen darauf hoffen, dass sich noch einiges bei uns im Thema Medien verändern wird, vielleicht sitzen wir in zwei Jahren mit Laptops im Unterricht und schreiben darauf anstatt in Hefte, wer weiß?!
Minou Greve