Seit einigen Wochen gibt es an unserer Schule das Doppelstundenmodell. Doch wie ist das Modell aufgebaut und wie ändert sich der Schulalltag dadurch?
Da in Umfragen herauskam, dass die Schüler kaum über das Modell informiert wurden, haben wir uns bei der Schulleitung erkundigt und erfahren, wie die Testphase bis zu den Sommerferien ablaufen soll.
Wie ihr bereits gemerkt habt, lief das Modell am 06.05.2013 an. Anfang des nächsten Schuljahres wird in einer weiteren Schulkonferenz, die jeweils aus einem Drittel von Schülern, Lehrern und Eltern besteht, beschlossen, ob das Modell für sinnvoll gehalten und somit weitergeführt wird oder nicht.
Der wohl größte Unterschied zum regulären Tagesablauf besteht darin, dass die ersten vier Stunden immer Doppelstunden sind, jedoch in der fünften und sechsten Stunde wieder Einzelstunden stattfinden dürfen. Der Gong zwischen den Stunden fällt weg, da die Fünf-Minuten-Pause vom Lehrer frei gelegt werden kann. Die einzige Ausnahme bei dieser Regelung ist, dass sie nicht direkt am Anfang oder Ende der Stunde liegen darf. Durch die variable Fünf-Minuten-Pause müssen die Schüler sie im Klassenraum verbringen, um den Unterricht der Anderen nicht zu stören.
Nach dem alten Schulsystem durften die ersten oder letzten beiden Stunden entfallen, doch nun ist festgelegt worden, dass bis auf die erste und sechste Stunde nichts mehr ausfallen darf.
Eine weitere Änderung ist, dass die Schulbäckerei Schollin seit dem 06. Mai erst um neun Uhr öffnet und nicht wie gewohnt schon um 7:30 Uhr.
Am Anfang der Testphase sagten viele Schüler, sie wollen das Modell erst einige Zeit ausprobieren und sich dann eine Meinung bilden, doch schon nach zwei Wochen mit dem Doppelstundenmodell war die Mehrheit dagegen. In den tieferen Jahrgängen wurde das Modell zwar besser angenommen, als in der Oberstufe aber man merkt, dass die Schüler je älter sie sind, skeptischer dem Thema gegenüber stehen. Bei den jüngeren Schülern wird akzeptiert ,dass das Modell nun durchgeführt wird, im Gegensatz zu den Älteren, die sich häufig darüber beschwerten, dass die Entscheidung einfach über ihren Kopf hinweg beschlossen wurde und sie, bis auf die Schüler in der Schülervertretung, kein Mitbestimmungsrecht hatten. Außerdem konnten Schüler aus der Q2, ebenfalls in der Schulkonferenz bei der Entscheidung Teil haben, obwohl sie die Testphase nicht mehr miterleben, da sie die Schule bereits abgeschlossen haben.
Wir haben Umfragen in den Jahrgangsstufen 5,7 und Q1 durchgeführt, bei denen viele verschiedene Argumente für und gegen das Modell zusammen kamen. Die Fünft- und Siebtklässler waren größtenteils dafür, weil sie weniger mitnehmen und die Räume seltener wechseln müssen. Außerdem war die Rede von mehr Freizeit, durch weniger Hausaufgaben. Trotzdem wurden vereinzelte Gründe dagegen genannt, wie zum Beispiel, dass man sich in manchen Fächern auf Dauer nicht so gut konzentrieren kann und sie sehr in die Länge gezogen wirken. In der Oberstufe gab es jedoch kaum noch Gründe für das Modell, da die Stundenpläne in A- und B-Woche unausgeglichen sind und die Abstände zwischen einem Unterrichtsfach sehr groß sind. Ein weiteres oft genanntes Argument war das Fehlen des Unterrichtsstoffes, wenn man aus verschiedenen Gründen nicht am Unterricht teilnehmen konnte. Zudem schlug die Q1 vor, das Modell nur in der Unterstufe durchzuführen. Zusätzlich hat der Großteil der Schüler, auf die Frage, welcher Stundenplan der bessere sei, mit dem Alten geantwortet.
Aber nicht nur unter den Schülern gibt es geteilte Meinungen, auch Lehrer und Eltern haben sich in Umfragen zu dem umstrittenen Thema geäußert.Während einige Lehrer das neue System bevorzugen, fordern Andere sogar die Schüler auf, einen Antrag an die SV zu stellen oder Unterschriften zu sammeln, um das Modell zu stoppen. Auch viele Lehrer sind mit ihrem neuen Stundenplan unzufrieden, was zum Teil daran liegt, dass sie zwischen manchen Unterrichtsfächern in den verschiedenen Klasse sehr große Abstände haben. Zudem kommt als Kritikpunkt noch die Schwierigkeit der Gestaltung der Doppelstunde hinzu, damit diese für die Schüler anschaulich und interessant bleibt und nicht wegen ihrer Länge langweilig wird. Als wir Eltern zu dem Thema befragten antworteten die meisten, dass sie das nicht so gut einschätzen könnten, es aber gut finden, wenn ihre Kinder weniger Material mitnehmen müssten.
Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass die Meinungen zwar geteilt sind, aber der Großteil aller Beteiligten eher gegen die Weiterführung des Modells ist.
Geschrieben von Nina Monsees und Marie Breithecker