Mädchen und Jungen haben gemeinsam Unterricht – das ist mittlerweile selbstverständlich.
Die Koedukation, also der gemeinsame Unterricht von Mädchen und Jungen, ist ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Dieser Ansicht ist auch Professor Dr. Hartmut Giest, Humboldt-Universität in Berlin,
der einen mehrseitigen Artikel zu diesem Thema verfasst hat. Er hat festgestellt, dass Mädchen und Jungen in jeweils anderen Fächern besser und schneller sind als das andere Geschlecht. Zum Beispiel lernen Mädchen schneller Lesen und Schreiben, Jungen weisen dafür größere Fortschritte in Naturwissenschaften auf, wodurch sie sich ergänzen, indem die stärkeren Schüler denen die Probleme haben den Unterrichtsinhalt nochmal erklären. Das gegenseitige Erklären fördert die sozialen Kompetenzen der Schüler und ist im Endeffekt auch wichtig für die Moral und den Zusammenhalt der Klasse.
Auch hat der koedukative Unterricht den Vorteil, dass Vorurteile gegenüber der Rolle der Frau und der Rolle des Mannes durch frühen Kontakt aus der Welt geschafft werden. Allerdings kann dadurch auch ein Nachteil entstehen, da manche Lehrkräfte dieses Bild durch ihren Unterricht noch verstärken. Laut Professor Giest, und, wie ihr es sicher alle kennt, gehen die Mädchen sogar oftmals unter, weil die Jungen einen größeren Störfaktor darstellen und mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Trotz alledem oder vielleicht auch gerade deswegen weisen die Sportkurse ab der achten Klasse nur noch die Hälfte der Mitglieder auf: Jungen und Mädchen sind getrennt worden. Doch ist das wirklich sinnvoll?
Das Schulministerium ist anscheinend der Meinung, dass getrennter Sportunterricht sinnvoll ist – doch was halten die Schüler davon und wie sehen das die jeweiligen Lehrer?
Zu den oben gestellten Fragen haben wir eine kurze Umfrage gestartet, wobei wir Lehrer, Schüler und Eltern miteinbezogen haben.
Ist geschlechtergetrennter Sportunterricht ab der achten Klasse sinnvoll?
„Ich persönlich finde das ziemlich gut, weil die Fähigkeiten von Mädchen und Jungen ab ungefähr diesem Alter stark auseinander gehen. Wenn sie unter sich sind, können ihre Interessen besser gefördert werden“, antwortete uns eine Schülerin.
„Ich wäre froh, wenn wir wieder mit den Jungen zusammen Sport hätten, weil es mir Spaß macht, gegen Jungen zu spielen“, sagte hingegen ein anderes Mädchen.
Die befragten Jungen sind sich jedoch einig, dass der getrennte Unterricht ab der achten Klasse besser sei, weil ihre Interessen von den Sportlehrern besser umgesetzt werden können. Sie spielen zum Beispiel mehr Fußball als zuvor.
Bei den Lehrern sind die Meinungen ebenfalls gespalten. Die einen halten den monoedukativen Sportunterricht, also den getrennten Unterricht, für besser, da sie der Meinung sind, dass sich die Schüler gegenseitig stören und den Fortgang des Unterrichts blockieren. Andere denken jedoch, dass die Schüler und Schülerinnen ab diesem Alter in der Lage sind, miteinander klar zu kommen.
Sollte man dann den Schulsport bereits ab der fünften Klasse nach Geschlechtern trennen?
Laut einer Mutter kommt es immer darauf an, wie reif die Kinder sind.
Sie hält eine Trennung für sinnvoll, da die Jungen bereits ab der fünften Klasse lieber schnelle Spiele spielen und andere Wünsche und Anforderungen haben als dieMädchen, die in diesem Alter meist eher zurückhaltender sind.
Außerdem müsse es ja irgendeinen Grund haben, dass sogar die Erwachsenen in den großen Sportarten getrennt voneinander spielen, meinte sie.
Dennoch hält sie einen vollständig monoedukativen Unterricht für einen Rückschritt, da es wichtig sei, dass die Kinder schon früh lernen, sich mit den Problemen auseinander zu setzen, die das gemeinsame Lernen mit sich bringt.
Das bringt uns zu unserer nächsten Frage:
Sollte man den regulären Unterricht nach Jungen und Mädchen trennen?
„Ich sehe es in meinem Unterricht nicht als Problem, wenn Jungen und Mädchen gemeinsam lernen, doch es gibt Studien, dass Mädchen sich in Naturwissenschaften besser konzentrieren können, wenn sie unter sich sind“, sagte uns Frau Bienemann.
Als wir diese Frage auch einer Redakteurin der Schülerzeitung stellten, antwortete sie lachend, dass der Unterricht ohne Jungen doch nur halb so viel Spaß machen würde.
Fazit: Insgesamt wird der monoedukative Unterricht von der Mehrheit der Befragten abgelehnt, wohingegen der ab der achten Klasse getrennte Sportunterricht mehr Befürworter hat. Jedoch ist für viele der getrennte Sportunterricht ab der fünften Klasse eine zu fördernde Zukunftsoption. Die Lehrer sind sich einig, dass die solzialen Kompetenzen, die man während der Schulzeit erarbeitet, wichtig für die Zukunft eines jeden Schülers sind.
Letztendlich sind die meisten Schüler und Schülerinnen der Meinung, dass ein gemeinsamer Unterricht zwar mehr Probleme, aber auch eindeutig mehr Spaß mit sich bringt!
Von Karolin Sempell und Julia Krebs
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