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Markenfetischismus auch am GFB?

Apple, Hollister, Nike, wer kennt diese Marken nicht? Aber was fasziniert uns Schüler so daran? Ist es wirklich nur, weil sie auch wirklich von „guter Qualität“ sind und sie uns „einfach nur gefallen“? Oder gibt es noch mehr Gründe, viel komplexer, als man vielleicht denkt? 

 

Es gibt viele Situationen, in denen man sich die Frage stellen kann: Ist das wirklich deine eigene Meinung? Ein Beispiel dafür ist die Entscheidung zwischen Apple oder Samsung. Warum wollen viele Jugendliche unbedingt das neueste Iphone, obwohl das eventuell gleichwertige oder bessere Samsung-Smartphone deutlich weniger kostet? 

Viele sagen, dass es einfach daran liegt, dass Apple besser ist, dass sie Samsung nicht mögen. Mir ist jedoch aufgefallen, dass manche Schüler keine Antwort auf die Frage haben, warum sie das Iphone wollten und nicht das Samsung. Auf meine Nachfragen habe ich häufig Schulterzucken und ein „Keine Ahnung.“ erhalten. Keine Ahnung davon, warum man eigentlich ein deutlich teureres Smartphone kauft, obwohl die Qualität nicht hochwertiger ist?

Das hat mich misstrauisch gemacht und so habe ich weitergeforscht. Die nächste Frage, die ich mir selbst gestellt habe: Warum sind Hollister, Abercrombie&Fitch und Gilly Hicks eigentlich so beliebt? Manche behaupten, dass diese Marken einfach eine bessere Qualität haben, als beispielsweise H&M. Aber wenn man mal genauer nachforscht: Alle Marken, H&M wie Holllister, werden in denselben Fabriken hergestellt, es werden die gleichen Stoffe verwendet, dieselben Menschen stellen sie her. 

Der Unterschied? Die Herstellung von Hollister und Co. ist teurer und aufwendiger, es wird auf jedes Teil das Logo gestickt und es wird eine kleinere Menge und eine kleinere Anzahl von Größen hergestellt als bei H&M.

Obwohl viele Leute das inzwischen wissen, kaufen sie doch lieber ein T-Shirt mit einem kleinen Vogel drauf, dass mehr kostet, als das T-Shirt ohne. An der Qualität kann es also nicht liegen, woran dann?

Es sieht besser aus.“, war die zweite Erklärung, die ich gehört habe.

Das ist Geschmackssache, dagegen kann ich leider nichts sagen.

Doch die letzte Antwort: „Ist einfach so.“ bestätigt mich in meiner Meinung noch mehr: Viele Schüler, nicht unbedingt alle, definieren sich über diese Marken, sie wollen „dazugehören“, villeicht auch nicht unbedingt bewusst. 

Die letzte Marke, bei der mir dieser Wahn sehr stark aufgefällt, ist Nike. AirMax, Nike Frees, AirForce, jeder hat sie, jeder will sie. Warum?

Zum einen kann ich diesmal wirklich eine Sache nicht bestreiten: Der hohe Preis ist, zumindest teilweise, gerechtfertig, denn die Qualität ist wirklich gut.

Mir persönlich gefällt das Design einfach nicht, jedoch muss das wieder jeder selbst entscheiden.

Ein weiterer Grund, warum ich mir niemals AirMax, Nike Frees oder AirForce holen würde, ist der, dass ich einfach keine Lust habe, genau die gleichen Schuhe wie jeder andere zu tragen.

Wie kann man es gut sein, in der Menge zu verschwinden, genau das Gleiche wie alle anderen zu tragen und immer gleich auszusehen?

Viele Schüler, die ich gefragt habe, haben mir ein weiteres Schulterzucken und ein „Ist einfach so.“, zur Antwort gegeben. Aber es stimmt schon: Mit AirMax, dem neuesten IPhone und einem Kleiderschrank voll mit Hollister und sonstigen Markenklammotten, steigert sich die Beliebtheit merklich. Natürlich kann niemand, der gemobbt wird ,erwarten, dass sobald er sich all das kauft, er sofort dazugehört. Aber theoretisch ist das eben so. ‚Du hast AirMax, du gehörst dazu.‘, ‚Du trägst Hollister, dich mag ich.‘. Warum achtet man so sehr darauf? Ich finde, dass viele Jugendliche andere nach dem beurteilen, was sie tragen. Wenn jemand keine erkennbaren Marken trägt, wird demjenigen meistens auf den ersten Blick nicht so viel Aufmerksamkeit zuteil, wie jemandem, der eben diese „coolen“ AirMax und die Hollister-Jacke trägt.

 Sich selbst, jeden Fremden, jeden, den man kennt, über Marken definieren. ‚Er gehört dazu, weil er AirMax hat, der aber nicht.‘

Wohin das führen wird, ist die Frage, die ich mir stelle. Werden Jugendliche bald anfangen, bei jemandem nach einem Markenteil zu suchen, bevor sie überhaupt miteinander reden?

Oder noch viel schlimmer: Werden bald wirklich alle das Gleiche tragen? AirMax, Jeans von Hollister, Top von Hollister, Jacke von Abercrombie and Fitch, usw.?

Viele Schüler aus meiner Stufe wollen auf keinen Fall Schuluniformen haben und das Argument war, dass sie dann ihren ‚persönlichen Kleidungsstil nicht ausleben können.‘

Ich frage mich, welchen Kleidungsstil sie meinen. Es sehen viele sowieso schon gleich aus. Langsam beginnen die, die keinerlei Markensachen tragen, herauszustechen. Jetzt fallen sie in der Menge auf, nicht mehr die mit den angesagten Sachen. Und genau diese Leute werden auch aus der Menge ausgestoßen. Jeder, der keine Marken trägt und sich gegen eben diese äußert, wird ausgestoßen, man kann dann ja nicht mitreden.

Ist es vielleicht für manche deshalb so wichtig, das teure Iphone zu haben? Das T-Shirt von Hollister, nicht von H&M. Die AirMax statt die anderen Schuhe? Einfach um mitreden zu können, um dazu zu gehören?

Gruppenzwang gibt es nicht nur beim Alkohol, beim Rauchen, auch was man trägt, wird jetzt von der Gruppe bestimmt.

Individualität? Fehlanzeige.

Statussymbol: Marken.

Michael Bednarz

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Michael Bednarz

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