Nachdem Frau Domrose im September die Schule verlassen hat, stellten wir Herrn Derichs, der nun auch die Aufgaben des Schulleiters für einige Zeit erfüllen muss, ein paar Fragen über die derzeitige Situation an der Schule.
Wofür sind Sie an dieser Schule zuständig?
„Zuständigkeit und Verantwortlichkeit sind zwei unterschiedliche Dinge.
Verantwortlich bin ich an dieser Schule für alles. Ich bin nach wie vor stellvertretender Schulleiter und, da Frau Dr. Domrose nicht mehr da ist, gleichzeitig auch Schulleiter.
Zuständig bin ich für alles, was an dieser Schule passiert, was das Lernen der Schüler, was die Lehrer, die Eltern und die Zusammenarbeit mit dem Schulträger betrifft.
Ich trage Informationen von der Bezirksregierung in das Kollegium und versuche Ideen der Elternschaft, Schülerschaft und des Kollegiums zu integrieren.
In wenigen Sätzen zusammengefasst ist dies das, wofür ich an dieser Schule zuständig bin.“
Was sind Ihre Ziele an dieser Schule, welche Projekte wollen Sie noch starten?
„Zunächst einmal muss man festhalten, dass ganz viel hier an der Schule funktioniert und vorhanden ist. Es laufen sehr viel Projekte, die von Schülern wahrgenommen werden. Wir haben einen sehr guten Förderverein, der die Interessen der Eltern und Schülern unterstützt, der bei der Gestaltung des Außengeländes hilft. Außerdem gibt es eine Reihe von Projektkursen in der Oberstufe und eine sehr hohe Anzahl von Arbeitsgemeinschaften, die wir hier jedes Jahr auf den Weg bringen.
Insofern muss erst einmal gar nicht so viel verändert werden. Eher schaue ich, ob es noch etwas gibt, was die Schüler gerne machen würden und ob ein ebenso interessierter Lehrer zu finden ist, so dass ich in dem Sinne etwas anstupsen kann.
Und im Wesentlichen muss ich sicherstellen, dass diese Projekte auch weiter funktionieren, dass die AGs funktionieren können, dass Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und dass Zeit dafür vorhanden ist.
Ich versuche das, was wir haben, zu erhalten, an einzelnen Stellen anzustupsen und Ideen, die aus dem Kollegium und von den Schülern kommen, aufzugreifen. Dabei schaue ich, wo etwas zusammenpasst, damit ich es unterstützen kann und setze mich somit für mehr Bewegung und Aktion an unserer Schule und das Wohlbefinden der Schüler ein.“
Was ist Ihre Meinung zum Interreg Projekt?
Mit dem Interreg Projekt kenne ich mich relativ gut aus. Das ist etwas, was ich sehr stark unterstütze.
Wir haben im letzten Jahr zwei Interreg Klassen gebildet, die jetzt schon ein Jahr Erfahrungen gesammelt haben und die jetzt noch ein gutes Jahr weitere Erfahrungen sammeln werden. Für mich ist vor allen Dingen noch ein anderer Aspekt wichtig, und zwar das, was neben dem Interreg Projekt passiert: Dass wir ein sehr leistungsstarkes WLAN ausbauen und dass wir verstärkt versuchen, in den Klassen Beamer und Projektionsflächen zu installieren.
So kann auch der ganz normale Unterricht mit einer Medienunterstützung im ganz normalen Klassenraum stattfinden und nicht nur in den ausgewählten Computerräumen oder in den Projektklassen, wo jetzt der Interreg Unterricht stattfindet.
Ich finde den Ansatz sehr gut, dass Schüler mit eigenen Geräten im Unterricht tätig werden können. Es sind Geräte, mit denen sie sich auskennen, die aber im Regelfall nicht für unterrichtliche Zwecke genutzt werden. So besteht die Möglichkeit herauszufinden, was man mit dem Gerät lernen kann und wie es das eigene Lernen unterstützen kann.
Insofern ist das Interreg Projekt für mich eine sehr interessante Entwicklung, und ich bin gespannt, in wie weit sich dadurch Unterricht verbessern lässt.
Was denken Sie über Frau Domroses Abschied, wie kommen Sie damit zurecht?
Ich war erst einmal sehr erstaunt, dass es so schnell gegangen ist, dass sie die Schule verlassen hat.
Ich sehe das mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. Auf der einen Seite freue ich mich für sie, dass sie eine neue berufliche Perspektive bekommt und diese auch wahrnimmt.
Und auf der anderen Seite ist es für die Schule ein Verlust.
In ihrer Kreativität, in ihrer Art und Weise, wie sie die Schule geleitet hat, hinterlässt sie zunächst ein Vakuum, eine Leerstelle, und die muss ich versuchen, so gut es geht auszufüllen.
Ich muss jetzt die Aufgaben wahrnehmen, die Frau Dr. Domrose bislang wahrgenommen hat. Und da habe ich das Glück, dass die Kolleginnen und Kollegen, die Eltern und auch ein großer Teil der Schülerschaft, mich dabei unterstützen. Mit dem Gefühl, dass die Schule funktioniert, kann ich sagen, dass ich zurecht komme.
Gibt es schon Aussichten auf eine neue Schulleiterin bzw. einen neuen Schulleiter?
Die Eltern, der Schulträger und die Bezirksregierung haben erklärt, dass die Stelle so schnell wie möglich wieder ausgeschrieben werden soll. Wann die Stelle tatsächlich ausgeschrieben wird, steht noch nicht fest, aber spätestens gegen Ende des Schuljahres wird sie ausgeschrieben werden. Das ist also so der späteste Zeitpunkt, der möglich ist. Alle Beteiligten der Schule hoffen natürlich, dass dies ein bisschen früher passiert, was der Schule auch sicherlich gut tun würde.
Die Schule ohne Schulleiter ist eine Schule, die nur eine begrenzte Zeit vernünftig weiterentwickelt werden kann. Zum Beispiel wie auch für dieses Interview klappt es mit der Terminabsprache nicht immer. Ich bin oft in Gespräche verwickelt, so dass ich dann einen Termin mache und diesen aus irgendwelchen Gründen doch nicht wahrnehmen kann. Dies ist etwas, was häufiger passiert, weil beide Aufgaben, die des Stellvertreters und die des Schulleiters, momentan in einer Person liegen und zeitlich koordiniert werden müssen.
Das ist schon, an manchen Tagen, grenzwertig.
Interviewt am 26. Septemeber 2013 von Shayan Asgari, Malte Schmidt und Paul Neumann
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