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G8 vs. G9 – Was sagen die Betroffenen?

Über das ewige Thema um G8 und G9 wurde jetzt in Düsseldorf wieder einmal neu diskutiert. Denn während einige Politiker für G8 und damit für das Abitur mit einem fehlenden Jahr sind, denken die anderen, dass das 13. Schuljahr notwendig ist. Trotz der Entscheidung, dass G8 in NRW zunächst erhalten bleibt, haben wir uns die Meinung der Betroffenen eingeholt.

Aus den Ergebnissen der Leitfrage „G8 oder G9?“, die wir den Lehrern, Schülern und Eltern stellten, resultierte das folgende Meinungsbild.

Unsere Eltern teilten eine unterschiedliche Meinung: Während die einen gegen G8 sind, weil es zu viel Stress, zu wenig Freizeit bedeute und das zusätzliche Jahr nötig sei, da die Schüler sonst zu früh ins ‚wahre Leben‘ starten, meinen die anderen, dass es abhängig vom Lernstand des Kindes sei. Denn ein Kind, welches schnell lernt und schnell versteht, hat es leichter, als ein anderes, das eventuell erhebliche Lernprobleme hat. Kommentar?

Auch unsere Lehrer sind sich nicht zu 100 Prozent einig. Einige sind der Meinung, dass G8, so wie es jetzt ist, zu viel Stress für die Schüler sei, weil sie zu jung und mit den kommenden Unterrichtsinhalten überfordert seien. Sie hätten mehr Arbeit und mehr Druck.
Dazu sind es meistens die Eltern, die zusätzlich stressen würden. Es biete den Schülern außerdem keine Erleichterung, wenn sie ohne Orientierung mit 17 bzw. 18 Jahren aus der Schule kämen und in das Berufsleben starten sollen. Trotzdem waren Lehrer der Meinung, dass G9 auch nicht weniger Stress sei, da die Inhalte mehr in die Tiefe gehen würden und es dadurch genauso viel zu lernen gäbe wie bei G8. Zusätzlich sei die Regelung zu überstürzt eingeführt worden, sodass wir jetzt die Konsequenzen tragen müssten. Alle Lehrer waren sich einig, dass das jetzige G8 deutlich verbessert und überarbeitet werden müsste.
Aber sollte G9 wieder eingeführt werden?
Nein, sagten die Lehrer. Denn das würde die bisher geleistete Arbeit zunichte machen und dazu führen, dass sämtliche Lehrpläne und Schulbücher wieder eingestampft werden müssten und alle Beteiligten wieder von vorne anfangen müssten. Trotzalledem waren sich die Lehrer einig, dass ein Schuljahr mehr keinem schaden würde. Die Schüler hätten die Möglichkeit, sich besser auf ihr Berufsleben vorzubereiten und sich zu orientieren, bevor sie eine lebenswichtige Entscheidung treffen.

Zu guter Letzt: Was meinen die betroffenen Schüler?
Auch bei ihnen gibt es, wie erwartet, zwei verschiedene Meinungen. Vor allem die Schüler, die durch den Doppeljahrgang im letzten Jahr noch einen direkten Vergleich zwischen G8 und G9 hatten, meinten, dass die Schüler mit 13 Schuljahren mehr gelernt hätten, jedoch trotzdem keine Probleme mit dem Lernunterschied gehabt hätten.
Trotzdem haben die Schüler aus dem Doppeljahrgang keine einheitliche Entscheidung treffen können, ob G9 oder G8 besser ist. Jetzige Unterstufenschüler empfinden den Unterricht mit G8 als Stress, da Hausaufgaben unkontrolliert aufgegeben würden, wodurch man an einigen Tagen viel zu viel Zeit investieren muss, während an anderen Tagen keinerlei Aufgaben zu erledigen seien. Viele dieser jüngeren Schüler würden sich deshalb das zusätzliche Jahr wünschen.
Dagegen haben wir ältere Schüler, die schon länger im G8-System unterrichtet werden, befragt. Diese denken, dass man durch das fehlende Jahr früher ins Studium gehen kann. Außerdem glaubten diese, dass wenn man schon immer G8 hatte, dieser ‚künstliche‘ Stress, durch Eltern und Presse aufgezogen, gar nicht existiert, da man nichts anderes kennen würde.

Zusammengefasst teilen sich die Meinungen deutlich. Trotzdem finden wir, dass es Möglichkeiten gibt, G8 deutlich zu verbessern. Beispielsweise könnten die Lehrer sich untereinander etwas besser absprechen, sodass die Menge der Hausaufgaben ausgeglichen wird. Darüber hinaus kann man durch z.B. Stationenlernen Wiederholungen der Unterrichtsstoffe (sofern im Lehrplan vorgesehen) leichter auffrischen und individuell für die Schüler aufteilen. Ein letzter Vorschlag für die Verbesserung des aktuellen Schulsystems ist, dass man Schüler motiviert sich gegenseitig zu helfen, den Schulstoff besser zu verstehen. Dies ist notwendig, da für manche Kinder die Unterrichtsinhalte zu schnell hintereinander durchgeführt werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass G8 bleiben sollte, da eine erneute Umstellung auf G9 großes Chaos auslösen würde. Allerdings sind einige Verbesserungen nötig, um das perfekte Schulsystem zu erreichen.

 

Christina, Pia, Julia, Merle, Carolin

 

Michael Bednarz

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Michael Bednarz

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