Wie ihr sicher schon in einem unserer vorherigen Artikeln gelesen habt, fand auch in diesem Jahr wieder der Wettbewerb ,,Jugend debattiert“ statt, an dem unter anderem auch unsere Schule teilnahm. Das Filder Benden wurde unter anderem von Julia Krebs und Anna-Lena Volkmann vertreten. Diese hatten es geschafft, schon beim Schulwettbewerb eindeutig zu überzeugen. So ging es für Julia, die derzeit die neunte Klasse besucht, bis zum Regionalfinale im Dinslakener Rathaus. Wir haben die Vierzehnjährige zu einem Interview getroffen, in dem wir mit ihr über ihre Eindrücke zum Wettbewerb sprachen.
Was hat dich inspiriert an dem Wettbewerb teilzunehmen?
Auf die Idee gekommen bei Jugend debattiert mitzumachen bin ich, als dieser Wettbewerb von Frau Feldmann und Frau Weymann im Unterricht vorgestellt wurde. Ehrlich gesagt hatte ich zu dem Zeitpunkt große Zweifel daran, ob ich mich trauen würde, vor so vielen Menschen zu debattieren. Deshalb bin ich erst einmal zu dem unverbindlichen Workshop gegangen, der mich dann so gut mit Tipps und Tricks versorgt hat, dass ich letztendlich doch an dem ersten Wettbewerb auf Schulebene teilgenommen habe. Wie übrigens alle anderen Teilnehmer des Workshops auch.
Hättest du damit gerechnet, dass du es tatsächlich bis zum Regionalfinale im Dinslakener Rathaus schaffst?
Nein. Überhaupt nicht. Die Teilnahme war eher so eine spontane Idee, weil ich gerne diskutiere und man in seinen Lebenslauf schreiben kann, dass man an Jugend debattiert teilgenommen hat. Mich hat schon der Sieg auf Schulebene aus den Latschen gehauen.
Welche Debatten Fragen wurden euch gestellt?
Auf der Schulebene lautete das Thema: Sollten unsere Fahrradständer videoüberwacht werden?
In der Qualifikation zum Regionalwettbewerb ging es um folgende Fragen: Sollte die Teilnahme an den Bundesjugendspielen auch schon für Schülerinnen und Schüler der 8-10 Klasse freiwillig sein?
Und: Sollte für Mobiltelefone ein Umweltpfand eingeführt werden?
Das Regionalfinale hielt dann folgende Frage bereit: Sollten die Städte Freiflächen für das Sprayen von Graffiti bereit stellen?
Konntest du dabei einen Unterschied im Anspruch der Fragen feststellen?
Naja, die erste Frage bezog sich auf unsere Fahrradständer, d. h. man hatte ganz eigene Erfahrungen vor Ort. Bei der finalen Frage hatte ich das Gefühl, dass die Vertreter der Städte im Publikum wirklich auf unsere Argumente geachtet haben, um diese vielleicht selber zu nutzen, denn die Fragen der Sek. I und die der Sek. II bezogen sich auf kommunale, aktuelle Probleme.
Wie sah es eigentlich mit der Aufregung bei dir aus?
Ich hatte übles Lampenfieber! Wirklich, ich habe total gezittert. Aber mein Musiklehrer hat mal gesagt: „Ohne eine Portion Lampenfieber kann man nicht auftreten.“ Und jetzt ist mir erst bewusst geworden, wie Recht er damit hatte, denn ohne das Adrenalin, das mir durch das Blut schoss, hätte ich mich sicherlich nicht an all meine Daten und Argumente erinnern können. Außerdem waren ja noch Selin und Marie, die Dritt- und Viertplatzierten, dabei als seelische Unterstützung. Die habe ich wirklich gebraucht!
Ihr konntet euch die Debatten-Positionen nicht selber aussuchen. Wie fandest du das?
Das ist natürlich gewöhnungsbedürftig, weil man sich so immer auf beide Positionen, also auf Pro UND Kontra, vorbereiten muss, was den Nachteil hat, dass man für beide Seiten die Argumente und Fakten im Kopf haben muss. Andererseits ist das Ganze somit so fair, wie nur möglich. Allerdings gab es für das Finale eine Ausnahme. Da hatten wir uns ja ca. zehn Tage vorher schon auf drei Themen vorbereitet und wir durften uns, nachdem wir am Mittwoch im Otto Hahn Gymnasium gewonnen hatten, die Position für das Finale am Freitag aussuchen. Das war natürlich toll!
Hast du einen Tipp für Schüler, die beim nächsten Mal ebenfalls interessiert wären?
Auf jeden Fall sollte man den Mut haben, am Wettbewerb teilzunehmen, denn Jugend debattiert schult nicht nur die Ausdrucksweise und das faire Debattieren, sondern es verschafft einem, wenn man die Debatten hinter sich hat, eine gehörige Portion Selbstvertrauen. Mündliche Prüfungen und Klassenarbeiten machen mir jetzt keine Angst mehr. Außerdem weiß man nach dem Workshop, wie man sich auf Auseinandersetzungen einlassen kann und am Ende ohne Geschrei und niveaulose Beleidigungen aus diesen als Sieger hervorgehen kann.
Planst du im kommenden Jahr, unsere Schule noch einmal bei „Jugend Debattiert“ zu vertreten?
Mal sehen, ob ich mich noch einmal auf die ganze Vorbereitungsphase einlassen will. Andererseits weiß ich ja jetzt, wo meine Stärken und Schwächen liegen und kann nächstes Jahr darauf achten.
Hat sich die Teilnahme für dich gelohnt und welchen positiven Einfluss hat die Wettbewerbserfahrung vielleicht auch auf deinen Alltag?
Ja, die Teilnahme hat sich total gelohnt! Nicht nur, dass ich jetzt gar keine Angst vor Konfrontationen, mündlichen Prüfungen und Arbeiten mehr habe. Nein, auch meinem Selbstbewusstsein hat der Wettbewerb gut getan. Außerdem hat es echt viel Spaß gemacht und wie gesagt… man kann nichts verlieren! Es gab auch immer genügend Verpflegung wie belegte Brötchen, Donuts und Berliner.
Und ich meine, wem nützt es nicht, wenn man weiß, wie man seine Eltern völlig sachlich und ruhig entwaffnen kann? Ich darf jetzt öfters mal länger weg bleiben…
Vielen Dank, dass du die die Zeit genommen hast. Vielleicht konntest du ja bei dem ein oder anderen Schüler unserer Schule Interesse wecken.
Sarah Nöchel, Sarah Witrahm, Sarah Kulms
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